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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Januar 2012
Titel: Uhr ohne Zeiger
Autor(en): Carson McCullers
Verlag: Diogenes (221 S., € 8,90)
ISBN-Nr.: >3-257-20146-8<

„Uhr ohne Zeiger“ kam 1961 heraus; es war McCullers letzter Roman, und in ihm befaßt sie sich mit der Endlichkeit allen Lebens, mit der Unvermeidlichkeit und Allgegenwart des Todes. Wie reagiert der Mensch, wenn er sich ihm unvermittelt und unerwartet gegenübersieht, wenn ihm der Arzt die nur noch nach Wochen oder Monaten bemessene Lebenszeit vorrechnet. Eine allgemeingültige Antwort hierauf gibt es nicht. Das versucht McCullers auch nicht in ihrem Roman, doch sie zeigt am Beispiel eines Mannes auf, wie es sein könnte und wie es sich wohl auch in diesem Augenblick, in dem der Leser diese Zeilen liest, hunderttausendfach auf der Welt ereignet.

Die Gabe, kein überflüssiges Wort, doch auch keines zuwenig zu schreiben, macht den Unterschied aus. Einfache Worte, scheinbar simple Sätze, mitunter fast waghalsige Formulierungen, denen auf den ersten Blick wenig Poetisches anzuhaften scheint. Nur dieser Fähigkeiten bedarf es, um in einer Weise erzählen zu können, die das Attribut „Literatur“ verdient. Und doch ist es so unglaublich, so unendlich schwierig, läßt sich nicht erlernen, nicht in Schreibschulen oder Seminaren für kreatives Schreiben, nicht in einem einzigen Universitätshörsaal. Man kann es, oder man kann es eben nicht. In die Reihe begnadeter Erzähler gehört zweifellos Carson McCullers, deren Werk in seiner wirklichen Bedeutung und Tragweite wohl erst nach ihrem Tod erkannt wurde und die inzwischen in einem Atemzug mit den Großen der Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts genannt wird.

Wie in den Biographien bekannter Autorinnen nicht selten anzutreffen, verlief auch das Leben von Carson McCullers (geb. 19.02.1917 in Columbus/Georgia, gest. 29.09.1967 in Nyack/ New York) nicht vom Glück begünstigt. Schon früh kränkelte sie, erlitt bereits mit dreiundzwanzig Jahren einen Schlaganfall, von dem sie sich nie mehr ganz erholte. Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen gesellten sich Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Ihre 1937 mit Reeves McCullers geschlossene Ehe wurde 1941 geschieden; 1945 heiratete sie den Mann ein zweites Mal, der nach erneuter Ehekrise 1953 durch eigene Hand aus dem Leben schied. Sie selbst unternahm 1948 einen Selbsttötungsversuch. Nachdem sie sich 1964 die Hüfte brach, blieb sie an den Rollstuhl gefesselt. 1967 erlitt sie einen erneuten Schlaganfall, an dessen Folgen sie kurze Zeit später verstarb.

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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