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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats September 2013
Titel: Leben und Zeit des Michael K.
Autor(en): J. M. Coetzee
Verlag: Fischer (221 Seiten / € 8,90)
ISBN-Nr.: 3596132522

„Ein neuer Patient ist auf der Station“, wird dem Sanitätsoffizier gemeldet, „ein kleiner alter Mann.“ Wir schreiben die Zeit der Apartheid, Südafrika ist vom Bürgerkrieg zerrissen. Der neue Patient ist Michael K., der Protagonist in Coetzees Roman, der am Ende einer langen, abenteuerlichen Flucht vor den Unruhen, vor dem allgegenwärtigen Elend, vor der ausufernden Gewalt ausgehungert in einem Krankenhaus strandet.

Michael K. ist Gärtner, ein einfacher Mann, der mit seiner kranken Mutter loszieht, die noch einmal die Farm ihrer Kindheit sehen möchte. Sie stirbt auf dem beschwerlichen, gefahrvollen Weg, den der Sohn unverdrossen fortsetzt, die Asche der Mutter als sterbliche Überreste im Gepäck. Auf der verlassenen, zerstörten Ranch versteckt er sich in einem Erdloch, beginnt die Einsamkeit zu lieben, findet in der Abgeschiedenheit und Stille zurück in seinen Beruf, baut Gemüse an, sorgt liebevoll für ein paar Kürbisse und andere Pflanzen. Mit der brutalen Wirklichkeit außerhalb seines selbstgeschaffenen friedlichen Refugiums hat er gebrochen, erlebt ein nur ihm zugängliches kleines Glück, das jedoch nicht von Dauer sein kann. Die Wildnis, die er zu lieben beginnt, erweist sich schließlich für ihn alleine als zu lebensfeindlich und gibt ihn wieder zurück in die Welt, vor der er geflohen ist.

Der eigenartige, stille Mann beschäftigt den Sanitätsoffizier mehr als die gewöhnlichen Kranken auf seiner Station. „Er ist nicht von unserer Welt. Er lebt in einer ganz anderen Welt“, sagt er über ihn.

Der von Coetzee für die erzählte Geschichte erschaffene Michael K. gehört zu jenen Romanfiguren, die man nur ganz schwer wieder vergessen kann, selbst wenn man sich vor Augen hält, daß es ihn niemals leibhaftig gegeben hat.

John Maxwell Coetzee stammt aus Südafrika, wurde am 9. Februar 1940 in Kapstadt geboren. Sein beachtliches Werk befaßt sich ganz wesentlich mit seinem Heimatland, und zwar sowohl in den fiktiven wie in den autobiographisch geprägten Romanen. Er lehrte drei Jahrzehnte als Literaturprofessor in Kapstadt, wurde mit einer Arbeit über Beckett promoviert. 2003 erhielt er den Literaturnobelpreis. Gleich zweimal wurde er mit dem renommierten „Booker Prize“ ausgezeichnet, darunter 1983 für „Leben und Zeit des Michael K.“ (Originaltitel: „Life and Times of Michael K.“). Coetzee gehört zweifellos zu den bedeutenden Autoren der Gegenwart. Er lebt jetzt in Australien.





Hinweis:
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