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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Oktober 2013
Titel: Abschied von den Eltern
Autor(en): Peter Weiss
Verlag: Suhrkamp (160 Seiten / € 6,50)
ISBN-Nr.: 3518100851


Peter Weiss´ Erzählung erschien erstmals 1961 und gehört mit zu seinen wichtigsten Arbeiten. Man hielt das Werk für unvertonbar, nicht hörbuchgeeignet. Weiss schrieb den Text ohne jeden Absatz, wohl Atemlosigkeit und Gehetztheit assoziierend, allenfalls noch fürs Vorlesen in Frage kommend. Und nun ist seit dem Frühjahr 2013 sogar eine äußerst gelungene Hörspielversion auf dem Markt. Doch hierfür soll an dieser Stelle keine Lanze gebrochen werden, schließlich sind noch immer viele Literaturfreunde nicht von Hörbüchern und – wenn es um Literatur geht – auch nicht von Hörspielen wirklich angetan. Doch das aktuelle Erscheinen der sechs Hörspiel-CDs (290 Minuten) bietet Anlaß genug, den fünfzig Jahre alten Text von Peter Weiss erneut zu würdigen.

In „Abschied von den Eltern“ erzählt der Autor von den frühen Jahre des eigenen Lebens. Im Dezember 1958 kam die Mutter durch einen Unfall ums Leben, wenige Monate später starb der Vater. Selbst für diejenigen, die bereits genügend über das Leben wissen und dem Tod schon oft begegneten, bedeutet das Ableben der Eltern eine ganz besondere Zäsur, vielleicht die prägendste überhaupt im Leben des empathiefähigen Menschen. Weiss beschönigt nichts, schreibt auch zu Beginn keinen der typischen Adoleszenztexte, zieht das Resümee einer als unglücklich empfundenen Kindheit, spricht von der „Erkenntnis eines gänzlich mißglückten Versuchs von Zusammenleben, in dem die Mitglieder einer Familie ein paar Jahrzehnte lang beieinander ausgeharrt hatten.“

Über Peter Weiss (1916 – 1982) muß man nicht mehr viele Worte verlieren. Jeder halbwegs Kulturinteressierte kennt ihn, weiß von ihm das eine oder andere, sah schon Theaterstücke von ihm, las vielleicht auch schon einiges aus seinem umfangreichen literarischen Werk. „Abschied von den Eltern“ ist es allemal wert, gelesen zu werden, auch ein zweites Mal.




Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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