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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Dezember 2015
Titel: Im Frühling sterben
Autor(en): Ralf Rothmann
Verlag: Suhrkamp (234 S. / € 19,95)
ISBN-Nr.: 3-518-42475-9

Ein Buch, das sogleich an „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque erinnert, der die Greuel des Ersten Weltkriegs als Plattform seiner Anklage nahm. Rothmann dagegen, Jahrgang 1953, beschreibt eine kurze Episode am Ende des Zweiten Weltkrieges, ein ebenso aufrüttelndes Manifest gegen den Irrsinn des Krieges, auch wenn dieser fast schon vorbei ist, wie es eindringlicher kaum sein könnte.

Las man einst Remarque, liest man heute Rothmann, so sollte man annehmen, daß der Krieg in der zivilisierten Menschheit des 21. Jahrhunderts als geächtet, als ein absolutes Tabu, als ausgemerzt, als für immer beendete Schlächterei unter Menschen endgültig in Abseits gestellt sein müßte. Doch die Betrachtung der gegenwärtigen Welt macht schier atemlos, belehrt uns tagtäglich auf schreckliche Weise eines anderen.

Rothmanns Buch sollte für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominiert werden, doch der Autor entzog sich der nicht unumstrittenen Auswahl-Prozedur, was ihm unverhohlene Anerkennung, aber auch Kritik aus der Literaturszene einbrachte. Doch Rothmann blieb sich treu, nahm am Wettbewerb nicht teil, sosehr ihn sein Verlag und die Jury auch drängten.

Gleichwohl zählt sein neues Buch zu den herausragenden Titeln des Jahres. Rothmann gehört mit zu den unterschätzten Autoren im Lande, bringt es bereits auf mehr als ein Dutzend Veröffentlichungen, in erster Linie Romane und Erzählungen, die allesamt sehr lesenswert sind. Er ist kein Mann der Bühne und der Show; tröstlich zu wissen, daß sich einer wie er trotzdem im Haifischbecken der Literatur behaupten kann und das ganz hervorragend. Suhrkamp wird wissen, was man an ihm hat.




Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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