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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats November 2006
Titel: Zaungast
Autor(en): Siegfried Lenz
Verlag: Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg
ISBN-Nr.: 3-7657-2459-9

Siegfried Lenz, den viele 1999 anstelle von Grass lieber als Literatur-Nobelpreisträger gesehen hätten, schrieb zahlreiche Erzählungen, darunter etliche, die von seinen Reisen handeln. Einige davon waren so gut wie unbekannt, und es wurde gemunkelt, daß der Autor ihre Veröffentlichung bewußt unterdrückte, weil er von ihnen selbst nicht sonderlich angetan war. Eine Fehleinschätzung, wie sich später erweisen sollte.

Es ist ein Verdienst des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum Deutschland und freundlicher Unterstützung des Hoffmann und Campe Verlags 2003 ein schmales, schmuckes Bändchen mit sieben eben jener Reiseerzählungen veröffentlichte.

Lenz schuf große, schwere Literatur. Erinnert sei nur an seine Romane „Heimatmuseum“ oder „Deutschstunde“, den viele für sein bedeutsamstes Werk halten und das es zu Weltruhm brachte. Doch Lenz verhehlte auch nie das Humoreske, die Freude an Schalk und Witz, die in ihm stecken. So legte er hierüber zum Beispiel unnachahmliches Zeugnis ab in den Erzählungen „So zärtlich war Suleyken“ oder „Der Geist der Mirabelle“. Auch bei den in „Zaungast“ versammelten Reiseberichten blitzen sein Schelmentum, seine Lust am humorvollen Fabulieren überreichlich auf. So kann nur jemand schreiben, der selbst gerne lächelt und lacht, doch sich nicht vereinnahmen läßt von tumben Späßen, von Klamauk und Klamotte.

Wer zwischendurch einmal Leichtes, nicht Seichtes lesen möchte, wer vielleicht etwas zum Vorlesen in heiterer Runde sucht, der ist bei „Zaungast“ bestens aufgehoben. Lenz´ Erlebnisse als unfreiwilliger Saunagänger im Mutterland des mitunter Fegefeuer ähnelnden Schwitzvergnügens („Unter Dampf gesetzt“) oder sein heldenhaftes Durchhalten bei Kuchen- und Kaffeeorgien, mit denen ihn seine nordischen Freunde liebevoll traktieren und denen sich kein Eingeladener zu entziehen weiß, bedeuten köstlichsten Lesespaß.

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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