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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Februar 2009
Titel: Die Gedichte (Else Lasker-Schüler)
Autor(en): Else Lasker-Schüler
Verlag: Suhrkamp Taschenbuch Verlag
ISBN-Nr.: 3-518-39290-5

„Dies war die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte.“ Gottfried Benn soll diese Worte über Else (Elisabeth) Lasker-Schüler (1869 – 1945) gesagt haben. Auch wenn er als einer ihrer Geliebten nicht unbedingt zu den objektivsten Rezensenten zu zählen sein wird. Dennoch, zweifellos war sie eine große Lyrikerin und Poetin ihrer Zeit, zog wie wenig andere künstlerisch Ambitionierte die Aufmerksamkeit auf sich. Exzentrisch, exaltiert, schillernd, sinnlich bis zur Provokation in Wort und Schrift. Der Verlauf ihres Lebens spiegelt ihr Wesen, ihre jüdische Herkunft und vor allem die Zeit, in der sie lebte, mit aller Deutlichkeit und Unbarmherzigkeit wider. Unter der sich abzeichnenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten emigrierte sie bereits 1933, unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung, in die Schweiz, doch auch dort war sie nicht gelitten, erhielt ein Schreibverbot. 1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, ihre Kunst als „entartet“ eingestuft. Die Schweiz duldete sie nur mit befristeten Aufenthaltserlaubnissen, ließ sie durch die Fremdenpolizei überwachen. Zweimal reiste sie nach Palästina, nach der dritten Reise dorthin verwehrte ihr die Schweiz die Rückkehr, verweigerte ihr ein weiteres Visum. Bis zu ihrem Tod lebte sie in Jerusalem; sie starb dort am 22. Januar 1945, erlebte den Untergang Hitler-Deutschlands nicht mehr, den sie schon frühzeitig vorausgesagt hatte. Wie bei vielen der großen Frauengestalten der Literaturgeschichte, so weist auch ihr Leben wohl nur wenige Momente des Glücks auf, war dagegen um so mehr geprägt von Schmerz und Tragik. Auf dem Ölberg, dem für Juden so symbolträchtigen Friedhof, liegt sie begraben.

Das hier vorgestellte Buch hat sämtliche zu Lebzeiten der Autorin veröffentlichten Gedichte zum Inhalt. Der interessierte Leser findet viel Bekanntes, doch vielleicht auch noch eine erkleckliche Zahl ihm bislang noch nicht vertrauter Verse.

Schön, daß es dieses Buch gibt. Und ebenso vergleichbare Bücher weiterer großer Lyriker, die sämtlich von den Verlagen über die am Markt gängigen belletristischen Titel querfinanziert werden müssen, da sich ihre Verkaufs-zahlen meist in bescheidenen Grenzen halten, sie naturgemäß keine große literarische Öffentlichkeit finden.

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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