Kritikus
08.04.2007 Vom Kummer mit Widmungen......
In vielen Büchern vorzufinden, auch nicht wenige Große der schreibenden Zunft verwandten und verwenden sie gerne: die Widmung. Wie in Stein gemeißelt steht sie da, auf einer der ersten freien Seiten abgedruckt, eingerückt, umgeben vom weißen Meer des sonst unbefleckten Blattes, nur Weiß, eine Botschaft, eine Erklärung, eine Inschrift.
Sofern der Adressat in der Regel problemlosem Personal – Eltern, Kinder, Lektor, Talententdecker – entstammt, geht die Sache zumeist in Ordnung. Doch beim Ehepartner, Lebensgefährten und anderen Menschen, mit denen der Widmende nicht nur das Tischtuch teilt(e), entwickelt sich die Angelegenheit mitunter durchaus unerfreulich. Nämlich dann, wenn das herzliche Miteinander zu einem – nicht selten disharmonischen – Auseinander wird. Längst sind die Gefühle des Widmenden für den Bedachten dann oftmals gänzlich andere, als er sie dereinst niederschrieb. Doch die Widmung steht dort hinterm Einband, unverrückbar, untilgbar, darauf wartend, bei jedem Aufblättern schmerzhaft ins Auge zu springen.
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