Kritikus
16.04.2007 Bestseller- und andere Listen
Es gibt die Verkauflisten von Büchern, aus denen sich die gängigen Bestsellerlisten speisen, und es gibt die Buchbewertungs-Listen der Experten, zumeist Feuilletonisten, Literaturwissenschaftler und andere mit dem Wort vertraute Fachleute. Und diese beiden Listen haben wenig bis nichts miteinander gemeinsam. Denn meist taucht in den Aufstellungen der Fachleute nicht ein einziger Titel der vom Käufer bevorzugten Bücher auf.
Welche Botschaft geht von diesem Umstand aus? Daß gut ist, was sich verkaufen läßt? Daß Qualität nichts nutzt, wenn sein Schöpfer dabei in Armut verkommt? Daß wahre Kunst niemals dem Diktat der Gewinnmaximierung unterworfen werden darf?
Reich-Ranicki bekannte angesichts der Mammutliste, mit der die Deutschen vor nicht allzu langer Zeit ihre Lieblingsbücher kürten, daß er von den aufgezählten Titeln zuvor so gut wie keinen jemals zu Gesicht bekommen hatte.
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