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20.05.2007 Heidenreich ........ xte Folge....

Bislang, treu ihrer früh verkündeten Selbstbeschränkung, stellte Elke Heidenreich den Zuschauern ausschließlich Bücher vor, die ihr selbst gefielen. Schon mit dieser subjektiven positivistischen Selektion übt sie in ihrer Sendung einen atemberaubenden Einfluß auf Autoren, Verlage und Leser aus, entwickelte sich inzwischen zur bekanntesten, mächtigsten Stimme im deutschen Literaturbetrieb.

Bei ihrem letzten Auftritt, ganz am Ende, als quasi schon der Abspann lief, muß sie irgendein Teufel geritten haben. Irgend etwas muß es gegeben haben, muß vorgefallen sein im Leseleben der schnellsprechenden, mitunter übertrieben saloppen Moderatorin. Da ließ sie mal soeben fallen, daß sie die Begeisterung der vielen Leser von Pascal Merciers „Nachtzug nach Lissabon“ durchaus nicht teile. Nun sei Merciers „Lea“ draußen. Dazu, aus Kritikus´ Erinnerung heraus, Heidenreich wörtlich: „Lesen Sie´ s nicht. Ist Kitsch.“

Das paßt in die Linie ihres Kollegen vom anderen Kanal, Wickert, der sich dazu verstieg, vor Büchern zu „warnen“, wobei er durchaus nicht rassistische, gewaltverherrlichende oder andere gesetzeswidrige Machwerke im Sinn hatte, sondern einfach nur Bücher, die ihm oder seinen Gästen, aus welchen Gründen auch immer, nicht zusagten.

Da stellt sich allmählich die Frage, wer den selbsternannten medialen Literatur-Sachverständigen in den Arm fällt, ihnen zumindest ihr Sendungsbewußtsein insofern etwas vergällt, indem ihnen ein paar kompetente Mitspieler zur Seite gestellt werden, die sie bei der Auswahl der Bücher und Autoren ein gehöriges Maß von ihrer offensichtlich über jeden Selbstzweifel erhabenen literarischen Allmachtsattitüde befreien.


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