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31.12.2007 "Lolita"..............Weltliteratur?

Reich-Ranicki nahm sich jüngst – Anlaß war ein entsprechender Leserbrief – in seiner allwöchentlichen Literatur-Kolumne Nabokovs „Lolita“ vor. Neben vielerlei Auslassungen zum Autor im allgemeinen bescheinigte Reich-Ranicki ihm – nicht zuletzt im Zusammenhang mit seinem Werk „Lolita“ – das Prädikat „.....einer der größten Erotiker des 20. Jahrhunderts.....“.

In diesem Fall will Kritikus dem Altmeister doch heftig widersprechen. „Lolita“ errang nur deshalb Weltruhm, weil das Buch in einer Zeit erschien (1955), in der die Thematik so unglaublich außerhalb der damaligen Wertevorstellungen lag und aus diesem Grund nicht nur die Literaturwelt in beträchtlichen Aufruhr versetzte. An dieser kritischen Betrachtungsweise sollte sich bis heute – gerade heute – eigentlich nichts geändert haben, denn Nabokov schreibt immerhin über sexuelle Obsessionen mit einem zwölfjährigen Mädchen, einem Unterfangen, das in der zivilisierten Welt zurecht unter Strafe steht. Da stünde schon eher die Untersuchung an, ob man es inzwischen mit der Verbreitung kinderpornographischer Schriften zu tun hat.

Woran es wohl liegen mag, daß immer wieder schriftstellernde Männer, wenn sie älter werden oder schon alt sind (Kempowski, Walser, Mãrquez, um nur einige zu nennen), Schulmädchen und um Jahrzehnte jüngere Frauen mit ihren sexuellen Phantasien bedenken?
Von in die Jahre kommenden, ernstzunehmenden Autorinnen – Kritikus läßt sich gerne belehren – ist nicht bekannt, daß sie sich in ihren Büchern mit vergleichbarer Vehemenz auf Lustknaben und ähnliche Triebobjekte stürzen.

Elke Heidenreich platzte in diesem Zusammenhang einmal der Kragen. Sie sprach unverblümt von „ekelhafter Altmännerliteratur“, wobei sie auch gleich noch Grass mit einbezog.





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