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26.11.2008 Deutscher Buchpreis 2008.......Fortsetzung...

Daniel Kehlmann, nonkonformistischer Ausnahmeautor, im Vorfeld des diesjährigen Deutschen Buchpreises:

„Es ist ein offenes Geheimnis, daß Bücher, die nicht auf der sogenannten Longlist stehen, kaum noch rezensiert werden, ganz gleich, wie gut sie sind und ganz gleich, von wem. Ein offenes Geheimnis ist auch, daß die Wertungen der Jury trotz unterschiedlicher Teilnehmer immer wieder nach den außerliterarischen Mechanismen eines zwar nicht korrupten, aber doch sehr verfilzten Milieus erfolgen, in dem Sätze wie „auf keinen Fall ein Österreicher über fünfzig!“ (nämlich Michael Köhlmeier, Autor des großartigen Romans „Abendland“) oder „bloß nicht wieder an Michael Krüger!“ (den Verleger des Hauses Hanser) die Diskussionen prägen, ohne daß jemand darin noch etwas Schlimmes sähe. Und man weiß auch – ich habe es selbst erlebt – , daß den nominierten Autoren zuvor inoffiziell mitgeteilt wird, daß ein Fernbleiben von der Preisveranstaltung automatisch den Ausschluß bedeuten würde. Mag ein Buch auch epochal gelungen sein – ist sein Autor nicht bereit, Beruhigungsmittel zu schlucken und gewissermaßen körperlich zum Wettkampf anzutreten, wird er den Preis nicht bekommen, ein entscheidender Unterschied etwa zu National Book Award und Booker Prize, die selbstverständlich regelmäßig an Abwesende verliehen werden.“

Dem hat „Kritikus“ nichts mehr hinzuzufügen. Oder doch. Man sollte innigst wünschen, daß möglichst wenige Nachwuchsautoren von den beschriebenen Strukturen, von den unheilvollen Seilschaften und Kungeleien Kenntnis erlangen, bevor sie ihr erstes Manuskript fertiggestellt haben.


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