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11.04.2009 Besser Trivial- als überhaupt keine Literatur?

Eine 18-jährige Jungautorin zog aus, um – nach eigenem Bekunden – ein „noch schärferes Buch“ als Charlotte Roche mit ihren „Feuchtgebieten“ zu schreiben. Das tat sie dann auch, fand einen Nischenverlag für ihr Produkt und erhielt prompt während der zurückliegenden Leipziger Buchmesse ihre Bühne in der Talkshow eines öffentlich-rechtlichen TV-Senders. Dort hatte sie zwar wenig bis nichts zu ihrem Buch im speziellen noch zu Büchern im allgemeinen beizutragen, doch den Verkaufszahlen wird die öffentliche Protegierung ihres Erstlings gewiß nicht abträglich gewesen sein. Über den Inhalt des Buches sind nicht viele Worte zu verlieren: Jungs, Sex, Alkohol, noch andere Drogen, szenetypische Adoleszenzbewältigung eben. Und eben auch alles nicht mehr so überwältigend neu.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob das Lesen von „Populärliteratur“ nicht immer noch besser ist als gar nichts zu lesen. Ob, sofern Nichtleser – die Mehrheit der Bevölkerung mit steigender Tendenz – durch solcherart Bücher den Weg in die Buchhandlungen finden, der Zweck allemal die Mittel heiligt, insbesondere den Sprung ins gebührenfinanzierte Fernsehen.

An jedem Bahnhofskiosk gibt es indes eine schummerige Ecke, in der entsprechendes Textgut in ausreichender Menge feilgeboten wird, dazu meist noch ungleich preiswerter. Allerdings ist hier nicht von Literatur die Rede.


(„Frühling und so“ / Rebecca Martin / Anais Verlag)



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