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04.03.2010 Hegemann und kein Ende ..... Deutsche Literaturszene ..... xte Folge ....

Das ganze Wortgeklingel von „Intertextualität“, von literarischen Grauzonen, „Ready-
made“ und anderen Wortklaubereien, das von bestimmter Seite nun angestrengt zur Erklärung und Verteidigung der Abschreib- und Kopierzunft angestimmt wird, kann am Ende nicht im mindesten darüber hinwegtäuschen, daß natürlich ungleich zutreffender von Betrug zu sprechen wäre. Nur weil auch andere stehlen, wird der eigene Diebstahl nicht zur Normalität und bleibt ein verurteilungswürdiges Delikt.

Auch Durs Grünbein kann die Sache mit der Hegemann´schen Abschreiberei noch so in mildem Lichte betrachten und schönreden wollen (Interview in der „Frankfurter Allgemeinen“ vom 24.02.10), vielleicht ist es auch sein Versuch, den Jubel-Rezensenten Maxim Biller aus dessen Blamage-Loch ohne allzu viele Blessuren unbemerkt wieder an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Doch es macht die Sache nicht besser, nur noch peinlicher. Tatsache ist und bleibt: Helene Hegemann hat abgeschrieben, und zwar unglaublich viele Teile und Passagen ihres Buches, das man wohl zutreffender als Versatzstück bezeichnen sollte.

Es ist nicht so sehr der Skandal einer jungen Frau, die ihr vielleicht schon früh gescheitertes Leben mittels Buch abzuarbeiten und in dessen Folge gleich mit den rasch gefundenen Schuldigen – Kritikus-Tip: als erstes vielleicht bei den eigenen Eltern anfangen – abzurechnen gedenkt. Der eigentliche Skandal fand und findet vielmehr in jenen Kreisen, in jener Subkultur statt, die solcherart Treiben erst ermöglichten, es förderten, es befeuerten und einen Medienrummel ohne gleichen lostraten in der begründeten Hoffnung, damit nach Roche-Manier einen Millionenerfolg landen zu können.

Ein Markt, eine Szene richtet sich selbst. Das Machwerk kletterte bereits unaufhaltsam die Bestsellerlisten hinauf, wird vermutlich bald ganz oben angekommen sein. Man hatte sogar die Stirn, es für den Preis der „Leipziger Buchmesse“ vorzuschlagen und inzwischen aus 760 eingereichten Titeln unter die letzten 5 zu plazieren. Falls der Aberwitz System hat, wird die Abschreibearbeit den Preis davontragen.







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