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25.03.2011 Literatur und Politik

Kürzlich forderte ein nicht Unbedeutender der Medienlandschaft, die Literatur müsse sich wieder „einmischen“. Mit dem Gegenstand der Einmischung meinte er die Politik, mit den zur Einmischung Aufgeforderten die Poeten, die Lyriker, die Romanciers der Republik, nicht die Sachbuchautoren.

Bei seinem wohlmeinenden Appell unterliegt er, wie viele seiner Zunft, dem fundamentalen Irrtum, daß Poeten je wirklichen Einfuß auf die Gesellschaft und deren weltweites Gebaren, geschweige denn auf die Weltordnung hätten nehmen können. Nicht einmal das politische Kabarett hat das jemals zustande gebracht, wie schon vor Jahren Dieter Hildebrandt sich desillusioniert eingestehen mußte.
Bleiben wir bei den Poeten. Wie es zusammenpassen soll, daß diejenigen, die Gedichte, Romane und Novellen zu Papier zu bringen die Fähigkeit besitzen, zwangsläufig auch mit ausreichendem politischem Talent gesegnet sind, vermag niemand schlüssig darzulegen.

Vielleicht rührt dieser unausrottbare Irrglaube daher, daß man sich in der Szene gerne als „Intellektuelle“ bezeichnen läßt und sich auch als solche selbst geriert. Doch den Beweis für ernstzunehmende politische Gestaltungsfähigkeit, für umsetzbare gesellschaftspolitische Strategien blieb man bisher ausdauernd schuldig.

Die Weltgeschichte ist arm an Literaten, die tatsächlich politisch etwas bewegt haben; in Amt und Ausführung ließen sie sich noch sehr viel weniger finden. Nichts deutet darauf hin, daß sich daran in Zukunft etwas Entscheidendes ändern wird.

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