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22.06.2005 Märchen aus 1001 Nacht

Ein gigantisches Segelsportereignis im Norden, jedes Jahr liegt eine Stadt im Taumel, so auch wieder in diesen Tagen. Das Rahmenprogramm hat längst dem Wassersport den Rang streitig gemacht. Unübersehbar ist auch das Angebot für die Kinder: Schminkbuden, Straßentheater, Klettergärten, Hüpfburgen, Bungee-Trampoline, Lehmschmuddelkästen, es wuselt und krabbelt und kreischt in Hundertschaften, wie Ameisen branden die Kinder durch die Stände, mühsam in Zaum gehalten vom schwitzenden Begleitpersonal.

Abseits, auf kleiner Bühne, in lauschigem Rund, wo die Sonne ein geheimnisvolles Spiel aus Licht und Schatten über den Waldboden zaubert, liest ein Mann aus einem dicken Buch „Geschichten aus 1001 Nacht“ vor. Auf den bereitstehenden Bänken verlieren sich drei Erwachsene und zwei Kinder und lauschen dem in phantasievolle orientalische Gewänder gehüllten Vorleser, der mit unverminderter Hingabe seiner Aufgabe nachkommt. Immer wieder hebt er den Blick und schaut in die Runde, als ob er sich einer großen Zuhörerschar vergewissern wolle. Doch an Kindern, für die sein Auftritt gedacht ist, bleiben es nur zwei. Nicht anzumerken ist dem Mann mit dem großen, bunten Turban, wie ihm zumute ist, auch dann nicht, wenn Eltern mit ihren Kindern sich für wenige Minuten rastend niedersetzen, eher teilnahmslos den Mann aus dem Orient betrachten, um dann mit ihren Zöglingen wieder davonzuziehen. Dorthin, von wo man den Lärm vernimmt.


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