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Aus der Welt der Literatur



2004-09-07
Der Eissplitter (Pat Barker / Deutscher Taschenbuch Verlag / ISBN 3-423-24351-1)

Nach vielen Jahren begibt sich ein erwachsen gewordener Mann auf den Weg, das Rätsel schrecklicher Geschehnisse zu lösen, in die er - noch im Kindesalter - verstrickt war und die ihn seither nicht mehr losließen. Er benötigt Hilfe, die ihm schließlich der Psychologe und Gutachter anträgt, dessen Aussagen seinerzeit zur Verschärfung des gegen ihn verhängten Strafmaßes führten. Vergeblich sucht man nach einer Entsprechung des Titels (Originaltitel: "Border Crossing") in der dialoggeprägten Handlung, doch am Ende, in der Gewißheit, daß in menschlichem Handeln immer auch etwas zugegen ist, was sich allen Erklärungsversuchen verschließt, erwächst der Roman-Überschrift eine gleichnishafte Deutung.

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Textauszug:

Der Teich lag auf dem Feld eines Bauern, war aber vom Bauernhof aus nicht zu sehen. Eigentlich durfte man dort nicht spielen, denn der Teich war kein richtiger Teich, sondern ein überfluteter Brunnen. Da draußen in der klaren Mitte, wo keine Wasserpflanzen wuchsen, ging es viele Meter tief hinab.
........Jeff warf den ersten Stein. Da war Tom sich sicher. Beinahe sicher. Kleine Steine, Kiesel, die um das schreiende Kind herum aufplatschten, das zurückwich, weiter zur Mitte des Wassers hin. Warum taten sie das? Weil sie Angst hatten, weil sie überhaupt nicht hätten dort sein dürfen, weil sie wußten, daß sie Ärger bekommen würden, weil sie ihn haßten, weil er ein Problem war, das sie nicht lösen konnten, weil keiner der beiden hinter dem anderen zurückstehen wollte. Größere Erdklumpen landeten im Teich, nicht zu dicht bei Neil, noch versuchten sie nicht, ihn zu treffen. Die Frösche tauchten unter und kamen nicht wieder hoch. Die Gänse zogen sich zurück, marschierten watschelnd und laut trompetend den Hügel hinauf.



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