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Aus der Welt der Literatur



2005-02-18
Georg Heym Lesebuch (C. H. Beck Verlag, München / ISBN 3-406-09816-9)

Er wurde nur vierundzwanzig Jahre alt, ertrank vor nun bald hundert Jahren im Eis der Havel und hat doch bis zum heutigen Tag in der deutschen Lyrik unverwechselbare Spuren zurückgelassen.

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Dezember 1911:
Wundervoll. Gespräch mit meiner Mutter über meine Kunst:
Meine Mutter: „Du hast keine edle Seele. So was kann ich nicht lesen. Wer wird denn so etwas lesen. Edle und zarte Seelen kaufen doch so was nicht..“ ----
Meine Einwände......“Aber Georgel, Goethe und Schiller haben doch auch anders gedichtet. Warum schreibst Du denn nicht im ‚Daheim’ oder in der ‚Gartenlaube’.“
Schließlich habe ich ihr versprechen müssen, jetzt edle und zarte Gedichte zu machen.
(Tagebucheintragung von Georg Heym im Dezember 1911)

Nur ein mittelmäßiger Schüler, sitzengeblieben, schließlich das Abitur, hin- und hergerissen zwischen beruflicher Orientierungslosigkeit, unstetem Verliebtsein und düsteren Lebensahnungen. Ein Jahr später versank er, erst vierundzwanzig Jahre alt, im Eis der Havel; es hieß, er wollte dem eingebrochenen Freund zur Hilfe kommen.

An jenem Wintertag verstummte mit Heym eine der begabtesten, ja, begnadetsten deutschsprachigen lyrischen Stimmen des angehenden zwanzigsten Jahrhunderts; gleichwohl hinterließ er ein bereits bemerkenswert umfangreiches literarisches Werk, das bis zum heutigen Tag nichts an Größe verloren hat.

Auf den Grabstein setzten die Eltern nicht seinen Namen, sondern nur diese Inschrift:

„Ich habe Dich je und je geliebet,
darum habe ich Dich zu mir gezogen
aus lauter Güte“ (Jer. 31.3)



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