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Aus der Welt der Literatur



2005-12-11
Was schlimm ist (Gottfried Benn)

Benn ungewohnt heiter, auf den ersten Blick jedoch nur. Nach wenigen Versen beginnt die Leichtigkeit zu schwinden, weicht ahnungsvoller Bedeutungsschwere.
Die letzten Gedanken des Gedichts verloren am Ende ihre Schrecknis für Benn. Er starb an einem Sommertag, „wenn alles hell ist und die Erde für Spaten leicht“.

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Was schlimm ist


Wenn man kein Englisch kann,
von einem guten englischen Kriminalroman zu hören,
der nicht ins Deutsche übersetzt ist.

Bei Hitze ein Bier sehn,
das man nicht bezahlen kann.

Einen neuen Gedanken haben,
den man nicht in einem Hölderlinvers einwickeln kann,
wie es die Professoren tun.

Nachts auf Reisen Wellen schlagen hören
und sich sagen, daß sie das immer tun.

Sehr schlimm: eingeladen sein,
wenn zu Hause die Räume stiller,
der Café besser
und keine Unterhaltung nötig ist.

Am schlimmsten:
nicht im Sommer sterben,
wenn alles hell ist
und die Erde für Spaten leicht.



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