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Aus der Welt der Literatur



2006-10-04
Literarische Reden

Literatur kann auch in Reden enthalten sein, selbst wenn ihr Inhalt kaum je zwischen Buchdeckel gepreßt wird. Meist finden sie gleichwohl aufs Papier, für eine kurze Zeit, bis das Manuskript den Weg des Vergänglichen geht. Anläßlich der Trauerfeier für Joachim Fest sprach auch Martin Walser. Am Ende brachte er Worte zu Gehör, denen jene feine, unverwechselbare Melodie zueigen ist, die Literatur ausmacht.

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Auszug:

Wir machen mit den Gegenlicht-Sätzen* Joachim Fests eine Leseerfahrung: Diese Sätze bedürfen, um schön zu sein, nicht unserer Zustimmung. Sie sind auch ohne uns schön. Und werden es bleiben.
Zum Schluß er selbst, seines Tons wegen: „Und die Kultur ist nichts anderes als ein Ausdruck der Fähigkeit, den nie zum Schweigen gelangenden Widerspruch zwischen dem Ersehnten und dem Möglichen auszuhalten. Der berühmten Wendung Vergils von den ‚lacrimae rerum’ liegt daher nicht nur die melancholische Einsicht zugrunde, daß vieles auf Erden beweinenswert ist, vielmehr nimmt sie auch, gefaßt ins Unvermeidliche, hin, daß die Dinge und die Tränen eins sind.“


*(Joachim Fest: „Im Gegenlicht“ ; erschienen 1988 im Siedler Verlag)



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