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Aus der Welt der Literatur
2009-12-08 | Novembertag (Christian Morgenstern) |
Herbst und Winter sind die Zeit der Lyrik, der abgezählten Verse, der verhaltenen Zeilen. Alle Großen der Literatur hatten sie im Programm, mitunter in zahlreichen Variationen. Warum? Die dunklen Tage machen sinnlich, bringen die Endlichkeit aller Dinge ins Gedächtnis, versöhnen schließlich mit dem Unabwendbaren. Christian Morgenstern (1871 – 1914) schrieb hierzu sein „November“ – Gedicht.
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Novembertag
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
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