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Aus der Welt der Literatur



2004-06-10
Letzte Wache (Georg Heym)

Heym ertrank - erst 24-jährig - 1912 beim Schlittschuhlaufen auf der Havel. Es heißt, daß er dem im Eis eingebrochenen Freund zur Hilfe eilen wollte. Heym schuf - trotz der wenigen Jahre, die ihm bestimmt waren - ein bemerkenswertes literarisches Werk, das, neben der schriftstellerischen Begabung, von einer ungewöhnlichen Lebensreife schon in frühen Jahren zeugt. Das Gedicht "Letzte Wache" hat den Tod zum Inhalt, der ihn selbst alsbald ereilen sollte.

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Wie dunkel sind deine Schläfen
und deine Hände so schwer,
bist du schon weit von dannen
und hörst mich nicht mehr?

Unter dem flackernden Lichte
bist du so traurig und alt,
und deine Lippen sind grausam
in ewiger Starre gekrallt.

Morgen schon ist hier das Schweigen
und vielleicht in der Luft
noch das Rascheln der Kränze
und ein verwesender Duft.

Aber die Nächte werden
leerer nun, Jahr um Jahr,
hier, wo dein Haupt lag und leise
immer dein Atem war.




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