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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Juli 2012
Titel: Gedichte
Autor(en): Rainer Maria Rilke
Verlag: Reclam Universal-Bibliothek (324 Seiten / € 7,00)
ISBN-Nr.: 3-15-009623-9

Rilke gehört zweifellos zu den großen, zu den bedeutendsten Lyrikern deutscher Sprache. Indes, nicht alle seine Werke fanden und finden Beifall. Seinen Kritikern schrieb er zu viel Populäres, doch sie bleiben wohl in der Minderheit. Seinen Kritikern halten deren Kritiker ihrerseits entgegen: Muß per se nicht literarisch, nicht lyrisch sein, was den Menschen mehr gefällt als mißfällt?

Rilkes Gedichte verkünden Botschaften, drücken Stimmungen und Meinungen aus, bestehen mehr aus Gedanken und Träumen als aus Ereignissen. Stets litt er unter der Unvollkommenheit des Lebens, unter den Unzulänglichkeiten und Fährnissen der Welt. Und wer ihn nur lange genug liest, tut es ihm - falls er nicht schon ohnehin seine irdische Existenz nicht als vorgezogenes Paradies begreift - möglicherweise bald nach.

„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ zum Beispiel oder „Das Stunden-Buch“ oder auch das „Requiem“ und - für viele sein wichtigstes lyrisches Werk - die „Duineser Elegien“ versammeln in sich eine große Fülle das menschliche Selbstverständnis und menschliches Dasein schlechthin hinterfragende Zeilen in unglaublicher gedanklicher Dichte, die wohl kaum jemand unberührt lassen und zur Verinnerlichung geradezu nötigen.

Bereits mit 51 Jahren stirbt Rilke in der Schweiz an Leukämie; es heißt, daß ihn die Ärzte, die erst spät zur richtigen Diagnose fanden, bis zuletzt im unklaren über seine Krankheit ließen und er nicht wußte, woran er litt. An der Südseite der kleinen Kirche „St. Romanus“ in Raron im Schweizer Kanton Wallis liegt er begraben. Das Holzkreuz auf seinem Grab, das nur seine Initialen „R.M.R“ und die Jahreszahlen 1875 und 1926 trägt, wird noch heute oft entwendet, mit der an der Kirchenmauer angebrachten Platte ist das weniger gut möglich. Auf ihr stehen die von ihm selbst gewählten Abschiedsworte „Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, niemandes Schlaf zu sein unter so viel Lidern“. Rilke liebte Rosen über alles, soviel ist bekannt, dennoch mutmaßt und rätselt die literarische Welt bis auf den heutigen Tag noch immer über jenen sonderbaren Grabesspruch.

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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