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06.12.2006 Rechtschreibreform.......xte Folge ....."Hall of Shame"

Wir sollten sie nicht in die Anonymität entlassen, sollten ihre Namen festhalten für die Nachwelt. Damit sie sich nicht davonmachen können, in zwei, zehn oder wieviel Jahren auch immer, wenn sie nicht mehr daran erinnert werden möchten, was mit ihrem Namen unauslöschlich verbunden bleiben wird. Unter ihrer Verantwortung geschah die barbarischste Verunstaltung und Zerstörung der deutschen Schriftsprache seit hundert Jahren, seit ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung bzw. Begleitung.

Und nur sie waren es, die Ministerpräsidenten der Länder und ihre Kultusminister, sie allein, nicht die ideologisch Gesteuerten und Verblendeten, die die bislang angewendete Schriftsprache schon immer als elitär, als Edikt der Herrschenden und somit als Fortsetzung des Klassenkampfes betrachteten und sie fast unbemerkt in dem Maße simplifizieren wollten, daß auch weniger Gebildete – oder auch Unbegabte – sie beherrschen. Dazu griff man brachial in das Regelwerk ein, um Fehlermöglichkeiten weitestgehend auszumerzen. Was schließlich auch gelang, weil nun kaum noch jemand weiß, was richtig und was falsch ist.

Wenn es nicht so bitter wäre, könnte man den Damen und Herren zurufen: Nicht auf halbem Wege stehenbleiben! Es gibt nicht wenige Menschen in der Republik, die bereits mit dem großen Einmaleins ihre Probleme haben, von Prozentrechnung oder gar Gleichungen mit Unbekannten völlig abgesehen. Da wartet noch ein reiches Betätigungsfeld. Auch dort müßten sich doch Vereinfachungen finden lassen, die z. B. entweder die Prozentrechnung abschaffen oder doch zumindest auch Annäherungswerte als noch richtig anerkennen.

Nein, diese eher unbedeutenden Chargen waren zwar die heimlichen Betreiber, die Agitatoren, die in geheimbündlerischer Manier und handstreichartig den Rechtschreib-Coup landen wollten und denen dies schließlich auch mit wenigen Abstrichen gelang. Doch die Verantwortung für das angerichtete Desaster tragen einzig die Ministerpräsidenten und ihre Kultusminister, und aus dieser Verantwortung werden sie nicht entlassen. Wir werden uns an sie, wir werden an sie erinnern, wann immer Anlaß dafür sein wird.



THE HALL OF SHAME (oder auch: „DENKMAL DER SCHANDE“):

Die Ministerpräsidenten der Länder:

Günther H. Oettinger, Erwin Teufel (Baden-Württemberg); Dr. Edmund Stoiber (Bayern); Klaus Wowereit (Berlin); Matthias Platzeck (Brandenburg); Jens Böhrnsen, Dr. Henning Scherf (Bremen); Ole von Beust (Hamburg); Roland Koch (Hessen); Dr. Harald Ringstorff (Meckl.-Vorpommern); Christian Wulff (Niedersachsen); Dr. Jürgen Rüttgers, Peer Steinbrück (Nordrhein-Westfalen); Kurt Beck (Rheinland-Pfalz); Peter Müller (Saarland); Dr. Georg Milbradt (Sachsen); Dr. Wolfgang Böhmer (Sachsen-Anhalt); Peter Harry Carstensen, Heide Simonis (Schleswig-Holstein); Dieter Althaus (Thüringen)


Die Kultusminister der Länder:

Helmut Rau, Dr. Annette Schavan (Baden-Württemberg); Siegfried Schneider, Dr. Hans Zehetmair (Bayern); Klaus Böger (Berlin); Holger Rupprecht (Brandenburg); Willi Lemke (Bremen); Alexandra Dinges-Dierig (Hamburg); Karin Wolff (Hessen); Dr. Hans-Robert Metelmann (Meckl.-Vorpommern); Bernd Busemann (Niedersachsen); Barbara Sommer (Nordrhein-Westfalen); Doris Ahnen (Rheinland-Pfalz); Jürgen Schreier (Saarland); Steffen Flath (Sachsen); Jan-Hendrik Olbertz (Sachsen-Anhalt); Ute Erdsiek-Rave (Schleswig-Holstein); Dr. Jens Goebel (Thüringen)







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