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10.05.2010 Aufruf an die Nation ..... Deutsche Literaturszene .... xte Folge ...

Was ist geschehen? Ein medialer Aufruf an die Nation! Der Bundespräsident? Die Bundeskanzlerin? In einem Augenblick dramatischer Ereignisse, die den Staat, die Wirtschaft, die Gesellschaft bedrohen und unbedingter öffentlicher Erklärungen ans Volk bedürfen, bevor Schlimmes, bevor Irreparables geschieht? Afghanistan? Griechenland? Vulkanasche?

Mitnichten, nein, Helene Hegemann, na, Sie wissen schon, die achtzehnjährige Abschreiberin (oder ist sie nun doch schon satte sechsundzwanzig?), die mit dem zusammengestöpselten Patchwork-Roman, die es nach vorherrschender Meinung mit der Wahrheit offenbar nicht immer so genau nahm, wandte sich ans Vaterland.

„An meine Kritiker“ überschrieb sie ihre großformatige Ansprache, die wohl als Generalabrechnung gedacht ist mit jenen, die sich den Jubel-Rezensenten und anderen Claqueuren bei der Beurteilung ihres plagiatsverdächtigen Buches partout nicht anschließen wollten und es größtenteils mit harscher Kritik, mit Verrissen bedachten. Und damit nun auch allen wirklich klar wird, wie weit sie über ihren bösmeinenden Kritikern schwebt, greift sie zum probaten Mittel des Plural-Duzens („Oh, ihr armen in dieser Elterngeneration.......“, „ .....plötzlich seid ihr ......“, „ .... weil ihr in einem bestimmten .....“. Ja, recht so! Weiter so! Das geht immer, das sitzt tief, das verletzt ungemein, erniedrigt die ohnehin Niedrigen weiter, hebt die Erhabenen noch höher.

Was die junge Frau, die mutmaßlich schon früh mit dem Leben, mit ihrem Leben, abgeschlossen zu haben scheint, sonst noch zu sich und ihrem „intertextuellen“ Werk äußert, darf man getrost dem Vergessen anheimgeben. Es ist ziemlich unwichtig und bedeutungslos. Erst recht ist es kein Skandal. Den leistete sich allerdings eine der renommiertesten deutschsprachigen Wochenzeitungen, „Die Zeit“, die der Zornigen und Schmollenden in ihrem Feuilleton (29.4.10) eine – samt obligatorischem Foto – beinahe ganzseitige Plattform für ihr Elaborat zur Verfügung stellte. Mancherorts wird man sich wohl verblüfft die Augen gerieben haben.


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