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Aus der Welt der Literatur



2012-08-29
Der Sinn für Poesie ... (Novalis)

Der Dichter Novalis (1772 - 1801) - mit richtigem Namen Friedrich von Hardenberg, war Geologe von Beruf und Sohn des Direktors der Saline in Artern (Thüringen). Ende des 18. Jahrhunderts begann er mit dem Verfassen seines wohl bedeutendsten Werks, des Romanfragments „Heinrich von Ofterdingen“, in dem die "Blaue Blume" erstmals als Bild und Begriff auftaucht und seitdem als Synonym der romantischen Literatur schlechthin gilt. Er wurde nicht sehr alt, starb an Tuberkulose wenige Wochen vor der Vollendung seines 29. Lebensjahres.

Zu den Wesensmerkmalen, zur Berufung des Dichters schrieb Novalis die folgenden Gedanken nieder:



„Der Sinn für Poesie hat viel mit dem Sinn für Mystizismen gemein. Er ist der Sinn für das Eigentümliche, Personelle, Unbekannte, Geheimnisvolle, zu Offenbarende, das Notwendig-Zufällige. Er stellt das Undarstellbare dar. Er sieht das Unsichtbare, fühlt das Unfühlbare. Kritik der Poesie ist ein Unding. Schwer schon ist zu entscheiden, doch einzig mögliche Entscheidung, ob etwas Poesie sei oder nicht. Der Dichter ist wahrhaft sinnberaubt - dafür kommt alles in ihm vor. Er stellt im eigentlichsten Sinn das Subjekt-Objekt vor: Gemüt und Welt. Daher die Unendlichkeit eines guten Gedichts, die Ewigkeit. Der Sinn für Poesie hat nahe Verwandtschaft mit dem Sinn der Weissagung und dem religiösen, dem Sehersinn überhaupt. Der Dichter ordnet, vereinig, wählt, erfindet - und es ist ihm selbst unbegreiflich, warum gerade so und nicht anders.“



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